Antirassismus als Thema des Evangelischen Religionsunterrichts

Die echte Auseinandersetzung mit Rassismus eröffnet einen neuen Blick auf uns selbst und unsere Mitmenschen. Das eröffnet nicht nur neue Perspektiven und neue Begegnungen. Wir können Gesellschaft aktiv mit- und umgestalten, zu einer gerechteren Welt für uns alle.

Tupoka Ogette (Antirassismus- und Diversity-Trainerin, Autorin)

 

Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Sie finden hier auch keine lange Linkliste. Was Sie hier aber finden, sind ausgesuchte Beispiele und unterschiedliche Ansätze, wie man mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Antirassismus und Diskriminierung ins Gespräch kommen kann. Rassismusprävention ist kein Thema, was in ein paar Wochen abgehandelt ist. Vielmehr wollen wir dazu anregen, dauerhaft im Unterricht ein Bewusstsein zu schaffen, Rassismus im Alltag zu erkennen und ihm entgegenzutreten: bei der Sprachwahl, im Verhalten, in den eigenen Gedanken.

Ein elementarer Bestandteil ist die Phase der Selbstreflexion! Bitte nehmen Sie sich als Erstes dafür genügend Zeit. Lange galt Rassismus in Deutschland als individueller, bewusster Fehltritt der Anderen. Antirassismusarbeit bedeutet aber vor allem, sich dessen bewusst zu werden, wie tief greifend Rassismus in allen gesellschaftlichen Bereichen verankert ist und wie sehr, jeder einzelne Teil eines Systems ist, welches Alltagsrassimus und institutionellen Rassismus befördert.

Sie finden unten auf der Website verschiedene Unterrichtsideen. Suchen Sie sich passend zur Altersstufe ein Modul aus und kombinieren Sie entsprechend Ihrem Unterrichtsvorhaben. Als Einstieg in die Thematik „Rassismuskritik in der Schule“ können Sie folgende Präsentation lesen:

 

Anschlussfähig ist Antirassismusarbeit an folgende Inhalte des EKBO-Rahmenlehrplanes für den Evangelischen Religionsunterricht: weiterlesen


Selbstreflexion

In der rassismuskritischen Bildungsarbeit gilt es für Pädagog*innen, im Unterricht die persönliche Eingebundenheit in rassistische Strukturen mitzudenken. Sie wirkt sich auf die Interaktion mit den Heranwachsenden aus sowie auf die eigene Rezeption von Bildungsmaterialien. Nehmen Sie sich für diese Selbstreflexion bitte ausreichend Zeit, bevor Sie das Thema im Unterricht beginnen.

Folgende Fragen können Denkanstöße sein

  • Werde ich als Individuum betrachtet und nicht in eine pauschale Gruppe gesteckt?
  • Werde ich nicht automatisch als „fremd“ betrachtet?
  • Muss ich mich nicht rechtfertigen, weshalb ich im eigenen Land lebe?
  • Darf ich aufwachsen, ohne rassistisch beleidigt zu werden?
  • Kann ich ungehindert und unkontrolliert in die ganze Welt reisen?
  • In welchen Situationen in meinem Alltag merke ich, dass ich weiß bin?
  • Was würde sich an meinem Schulalltag ändern, wenn ich nicht weiß wäre?
  • Welche Rassismuserfahrungen machen BPoC-Schüler*innen an meiner Schule in ihrem Alltag? Welche Erfahrungen bringen weiße Schüler*innen mit?
  • Wie habe ich Rassismus in meinem Unterricht bisher thematisiert?
  • Weshalb möchte ich Rassismus thematisieren? Was sind meine Beweggründe, und was sind meine Ziele?
  • Wie kann ich Rassismus in meinem Unterricht so thematisieren, dass ich die Erfahrungen, die in meiner Lerngruppe vorhanden sind, aufgreife und erweitere?

Diese Selbstreflexionsfragen sind ein Anfang.
In folgenden empfehlenswerten Büchern können Sie das Thema vertiefen:

  • Exit Racism: Rassismuskritisch denken lernen (Tupoka Ogette), Tipp: Hörbuch gibt es momentan kostenlos bei Spotify.
  • Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus (Noah Sow)
  • Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten (Alice Hasters)

Video-Buchrezensionen und passende Unterrichtsideen mit Kinder- und Jugendliteratur

Auch Kinder und Jugendliche brauchen diese Gespräche über Ungerechtigkeiten schon früh. Besonders geeignet ist dafür Kinderliteratur. Studienleiterin Paula Nowak stellt verschiedene Kinder- und Jugendbücher vor, die für die Antirassismusarbeit genutzt werden können. Alle vorgestellten Bücher können Sie in der AKD-Bibliothek ausleihen. Klicken Sie auf das Video und erfahren Sie mehr über empfehlenswerte rassismuskritische Literatur und deren Einsatz im Evangelischen Religionsunterricht oder der gemeindepädagogischen Arbeit.

Im ersten Video erfahren Sie mehr über das Kinderbuch „Julian ist eine Meerjungfrau“ von Jessica Love. Das Buch thematisiert mit einer gewissen Leichtigkeit die Themen Diversität und Individualität.
Das Buch „Maya Angelou“ aus der Reihe „Little People Big Dreams“ porträtiert eine der bedeutendsten Stimmen des Schwarzen Amerikas: die Autorin, Schauspielerin und Regisseurin sowie Bürgerrechtlerin Maya Angelou. Kindgerecht wird im Buch „Trau dich, sag was!“ von Peter Reynolds gezeigt, wie wichtig es ist, selbstbewusst zu sein und dass jede Stimme zählt, wenn man etwas verändern will.
Wie sehr werden Menschen von ihrem Äußeren, ihrem Selbstbild und nicht zuletzt der vermeintlichen Wichtigkeit der Meinung anderer beeinflusst? Eine Auseinandersetzung mit dieser Frage bietet das liebevoll illustrierte Buch „Anleitung zur Selbstliebe: Liebe deinen Körper“. Es ermutigt Mädchen, Frauen und weiblich Gelesene zu mehr Selbstakzeptanz und gibt eine Einführung in Selbstfürsorge, Body Positivity und feiert diverse Körpertypen.
Mediale Berichterstattung über Migration ist häufig negativ besetzt. Ein hervorragendes Gegengewicht ist das Buch „Mama Superstar. 11 Porträts über Mut, bedingungslose Liebe und kulturelle Vielfalt“. Darin zu lesen ist viel Female Empowerment und das Verdeutlichen, mit welchem Mut und mit welcher Stärke diese Frauen auf vermeintliche Hindernisse in der neuen Heimat reagierten. Es sind Erzählungen von Hoffnung, kultureller Identität und gelebter Vielfalt.

Folgen Sie Paula Nowak auf Instagram und sehen Sie weitere Buchrezensionen als Erste*r!


Unterrichtsideen

<strong>Modul 1: Bildeinstieg</strong>

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Diskriminierung beginnt schon im Stiftemäppchen. Mit dem klassischen Hautfarbe-Stift lassen sich nur begrenzt Gesichter zeichnen.

Ablauf:

Das Bild spricht für sich und bietet genug Anlass um auch schon mit kleineren Kindern ins Gespräch zu kommen. Es stammt aus dem Kinderbuch: Ich so du so – Alles super normal (Beltz & Gelberg Verlag). Sie können das Buch als Vorlage nehmen oder den Instagram Post via Beamer streamen. Mittlerweile gibt es von mehreren Firmen (z. B. Lyra, Giotto) vielfältige Hautfarbenstifte, die für den Unterricht angeschafft werden können und somit ein Element für mehr Vielfalt in den Spiel- und Lernmaterialien sein können.

<strong>Modul 2: Über Alltagsrassismus ins Gespräch kommen</strong>

 

Gallery Walk mit Zitaten

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Der Instagram-Kanal @wasihrnichtseht wird von dem schwäbisch-afro-karibischen Dominik Lucha geführt. Er möchte damit den Alltagsrassismus in Deutschland sichtbar machen.

Ablauf Gallery Walk:

Streamen Sie einzelne Zitate auf digitalen Endgeräten und verteilen Sie diese an verschiedenen Stationen im Raum. Unter Beachtung der Quellenangabe können Sie die Zitate auch in Papierform an die Heranwachsenden austeilen. Die Schüler*innen wandern von Station zu Station und tauschen sich in Kleingruppen über die Zitate aus.

oder

Podcast: KiRaKi (WDR Hörspiele für Kinder), Folge: Wenn die Haut dunkel ist (ab 8 Jahren)

Zum Podcast

Die Folge geht 45 Minuten lang, es genügen eventuell einzelne Ausschnitte oder nur die Anfangssequenz.

Die Bildung des Vorstellungsvermögens von Schüler*innen wird hierbei durch die Rezeption auditiver Literatur unterstützt. Eine kurze Vorbereitungsphase des zur Ruhe Kommens und ein begleitendes Bild (Projektion Beamer) kann dabei helfen.

Qualitativ gute und nicht zu lange Hörspiele können motivierend auf Schüler*innen wirken und anschließend im Gespräch eine hohe Beteiligung fördern.

Beide Lernszenarien (Gallery Walk und Podcast) benötigen im Anschluss eine offene Gesprächsphase, um zu besprechen, was Rassismus genau ist.

<strong>Modul 3: Was heißt denn PoC? – Definitionen klären</strong>

 

Für Kinder ab der 7. Klasse eignen sich folgende Zitate, in denen die wichtigsten Begriffe zusammengefasst werden:

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Die Definitionen können in Partner*innenarbeit erarbeitet und anschließend im Plenum vorstellt werden.

Für Kinder ab der 2. Klasse gibt es einen einminütigen Trickfilm von ZDF Logo!, der Rassismus altersgerecht definiert.

Zum Video

In beiden Altersgruppen muss verdeutlicht werden, dass Sprache und Bezeichnungen relevant sind. Derzeitig sind die Bezeichnungen BPoC (Black People of Color) und PoC (Person of Color) akzeptiert. Beides sind selbst gewählte Bezeichnungen von verschiedensten Menschen, die sich als nicht-weiß definieren. Als Hintergrund für die Lehrkraft ist der Artikel des Missy Magazins sehr empfehlenswert, der die Begriffe und deren Geschichte erklärt.

<strong>Modul 4: Kolonialrassismus (ab Klasse 7)</strong>

In Berlin gibt es den U-Bahnhof Mohrenstraße. Schon seit langer Zeit fordern verschiedene Initiativen eine Umbenennung. Im August 2020 hat sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte dazu entschlossen, den Bahnhof in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umzubenennen. Anton Wilhelm Amo war der erste schwarze Philosoph an einer deutschen Universität. Amo wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von der niederländischen Ostindien-Kompanie aus dem heutigen Ghana verschleppt und an den Hof von Braunschweig-Wolfenbüttel „verschenkt“. Er promovierte 1729 in Halle und wirkte bis 1747 als Wissenschaftler an den Universitäten Halle, Wittenberg und Jena.

Mit älteren Schüler*innen können Sie mit diesem Modul für kolonialrassistische Kontinuitäten und die Kontextualisierung sensibilisieren. Sie stellen Verbindungen zur kolonialen Vergangenheit in der Gegenwart her.

Ideen:

Weitere gute inhaltliche Ideen zum Thema Kolonialrassismus in der Handreichung „Rassismus ist kein Randproblem“ (Amadeo Antonio Stiftung, ab Seite 87).

<strong>Modul 5: Zwischen Kommerz und Protest: Beyoncé-Songs zum Thema Rassimus</strong>

Beyoncé ist eine der größten Popkünstlerinnen unserer Zeit. Besonders ihr 2016 herausgebrachtes Album „Lemonade“ thematisiert Feminismus und Rassismus par excellence und eignet sich hervorragend um mit Jugendlichen zu den politischen Referenzen ihrer Musik ins Gespräch zu kommen. Aus dem Album hat vor allem der Song „Formation“ eine unüberhörbare Botschaft: Die Selbstermächtigung der Schwarzen Frau!

„okay, okay, ladies, now let’s get in formation“

Kommentar und Hintergrundwissen zum Musikvideo „Formation“

Das Musikvideo ist ästhetisch im typischen Beyoncé-Stil gedreht: Visueller Maximalismus, opulente Designermode und ikonenhafte Selbstdarstellung. Die Aufnahmen sind sicher auch eine kritisch-ironische Reminiszenz an klischeehaften Südstaatencharme und den Southern Gothic Stil. Man sieht zu Beginn weiße Holzhäuser mit Veranden und Schaukelstühlen und die für die Region typischen Alleen mit eindrucksvollen Magnolienbäumen. Die Sängerin lässt dabei eine ordentliche Portion Kolonialismuskritik mitschwingen. Eine Kritik an einer Form der US-amerikanischen Erinnerungskultur, die ein auf Sklaverei basierendes System huldigt. Mit diesem Song eignet sich daher auch die Kombination mit Modul 4 (Kolonialrassismus). Sobald der Beat anspringt, greift die Sängerin auf ihre familiären Wurzeln zurück und beschreibt das Erbe ihrer Mutter als Kreole aus Louisiana und ihren Vater als afroamerikanischen Mann aus Alabama. Beyoncé beginnt Stereotype umzukehren und kombiniert das mit der Weigerung, ihr Äußeres an Weiße Standards anzupassen. Auch als Colorism oder Whitewashing bekannt, eine Form von Rassismus, die alles abseits des Weißen Schönheitsideals ausgeklammert hat. Beyoncé kehrt das um und kontert dagegen stolz:

„I like my baby hair, with baby hair and afros. I like my negro nose with Jackson Five nostrils“

Ein weiteres zentrales Thema im Video ist die Kritik an der Polizeigewalt gegen PoC in den USA. Beyoncé singt vor Hauswänden mit „Stop Shooting Us“-Schriftzügen, streckt auf einem Polizeiwagen die Hand zum Black-Power-Gruß und tanzt in Gefängniskleidung. Sicher eine Anspielung auf die Inhaftierungsrate unter PoCs, denn in einem Prozess werden diese „häufiger sowie zu längeren Strafen verurteilt als Weiße für dieselben Delikte unter vergleichbaren Umständen.“ (NZZ, 20.06.2020)

Unterrichtsideen zum Song „Formation“

Als Background für die Lehrenden eignet sich obige Songanalyse. Je nach Zeitvorhaben lohnt es sich, den Song „Formation“ mehrfach anzuschauen oder die verschiedenen Analyse-Ebenen in Kleingruppen aufzuteilen. Suchen Sie sich einfach aus den Analysefragen die Punkte heraus, die zu Ihrem Unterrichtsgeschehen passen. Eventuell müssten die Schüler*innen Tablets oder andere Endgeräte zur Verfügung haben, um den Song selbstständig zu analysieren. Das getrennte Sehen und Hören von Bild und Ton schärft die Wahrnehmung und ermöglicht es, den Fokus auf rein musikalische oder filmische Gestaltungsmittel zu richten. 

1. „Post your comment“ (Gesamter Clip)

Die Jugendlichen notieren ihre Gedanken auf Post-its, die im Anschluss präsentiert werden. Der Austausch dazu findet im Plenum statt: Das Video wirkt auf mich… / Mir bleibt diese Szene besonders in Erinnerung… / Was ich sonst noch sagen möchte…

2. „Hier spielt die Musik“ (Hören des Clips ohne Bild)

Impulsfragen: Erkennst du den Musikstil? Was ist das Thema des Textes? Welches Grundgefühl vermittelt der Song?

3. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ (Sehen des Clips ohne Ton)

Impulsfragen: Wie inszeniert sich Beyoncé? Wie setzt sie Kleidung und Körperbewegungen ein? Wo spielt der Videoclip? Hat der Clip ein Thema oder mehrere? Fallen dir visuelle Effekte auf?

4. „Hörbar-Sichtbar“ (Gesamter Clip)

Impulsfragen: Wiederholt der Videoclip Inhalt und Stimmung des Songs oder bekommt der Song durch den Videoclip eine zusätzliche Bedeutung? Werden die wichtigsten Inhalte des Songtextes im Videoclip aufgegriffen? Stimmen Grundgefühl von Musik und Videoclip überein?

<strong>Modul 6: Rassismus im Job, Struktureller Rassismus (ab Klasse 7)</strong>

#Rassismus

Ein junger Mann bewirbt sich bei einem renommierten Architekturbüro in #Berlin. Die Chefin des Büros kommentiert die Bewerbung wie folgt: „Bitte keine Araber.“

Die E-Mail landet ausversehen beim Bewerber und er wendet sich damit auf FB an die Öffentlichkeit. pic.twitter.com/5swedhoXwR

— Bahar Aslan (@BaharAslan_) January 15, 2020

Menschen werden im Job rassistisch diskriminiert. Das ist Fakt. Hier in dem Fall belegt durch die drei Worte „Bitte keine Araber“! Wer Ahmad, Leila oder Makena heißt, wird seltener zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen als Anna, Sebastian oder Claudia – bei gleicher Qualifikation. Eine Absage auf eine Bewerbung kann wehtun. Noch schlimmer, wenn die Absage nicht an fehlender Berufserfahrung liegt – sondern an der eigenen Hautfarbe oder einem Kopftuch. Das passiert leider immer noch viel zu oft.

Ablauf:

Kommen Sie anhand des Twitter Posts mit den Jugendlichen ins Gespräch zum Thema „Rassismus bei der Jobsuche“. Wichtig ist eine Klärung des Begriffs „Institutioneller Rassismus“. Eine Definition finden Sie zum Beispiel hier:

Besprechen Sie bei der Klärung des Begriffs „Institutioneller Rassismus“ folgende Fragen:

  • In welchen gesellschaftlichen Bereichen findet sich „Institutioneller Rassismus“?
  • Durch welche Beispiele wird das deutlich? (zum Beispiel fehlende Repräsentation von PoCs bei Parteien, in der Regierung, im Lehrer*innenkollegium und in Behörden)
  • Reflektieren Sie in diesem Gedankengang auch den Lernort Schule als möglichen Ort von strukturellem Rassismus

In diesem Zusammenhang kann über das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gesprochen werden: „Im Arbeitsleben darf niemand aus rassistischen Gründen oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität benachteiligt werden.“ Wer bei der Arbeitssuche diskriminiert wird, kann sich mit der Gesetzesgrundlage des AGG also rechtlich dagegen wehren.


Unterrichtsidee 1: Bewerbung ohne Namen

Erstellen Sie für die Jugendlichen zentrale Aussagen, mit denen in die Gruppenarbeit gegangen werden kann. Ausführliche Infos zum Thema anonymisierte Bewerbungen finden Sie hier

Materialtipp:

Als Inspiration für den Unterricht können Sie folgende Arbeitsblätter benutzen: Bewerbung ohne Namen


Unterrichtsidee 2: Diversity im Job – Vielfalt als Bereicherung!

Die Schüler*innen schauen den Filmclip und tragen in einem ersten Schritt zusammen, was Diversität in der Arbeitswelt bedeutet. Anschließend diskutieren sie, ob und inwiefern ein Unternehmen von Diversität profitieren kann und ob Diversitätskompetenz Rassismus entgegenwirken kann.

Hintergrundinfos:
Artikel: Rassismus im Job (Zeit)
Studie des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

Tipp für Pädagog*innen:

Im Jüdischen Museum Berlin gibt es Diversity Trainings für Lehrer*innen sowie diese empfehlenswerte Broschüre.


Modul 7: Racial Profiling, Struktureller Rassismus (ab Klasse 7)
<strong>Modul 8: Kinder- und Jugendliteratur</strong>

Vor allem in der Grundschule eignet sich Kinder- und Jugendliteratur, um über das anspruchsvolle Thema Rassismus und Diskriminierung ins Gespräch zu kommen. Bücher können ein guter Gesprächsöffner sein. Mittlerweile gibt es auch geeignete Bücher, die diskriminierungsfrei und klischeearm junge Leser*innen ansprechen. Kriterien, nach denen Sie selbst auf Literatursuche gehen können, sind folgende:

  • Keine Stereotypen und Klischees reproduzieren
  • Marginalisierte Charaktere und Lebensrealitäten nicht ausschließen
  • Möglichst viele verschiedene Kinder und ihre Wirklichkeit abbilden
  • Person of Color sind Haupt-Protagonist*innen
  • Im optimalen Fall sind die Werke „own voices“, sprich: von PoC Autor*innen geschrieben (leider im deutschsprachigen Raum kaum vorhanden)

Wie man mit Heranwachsenden über Rassismus ins Gespräch kommt und wie Sie die Bücher in Ihr Lernsetting einfügen können, erfahren Sie hier:

Weiter oben auf der Website finden Sie passende Video-Buchrezensionen von Paula Nowak. Sie stellt auf ihrem Instagram-Kanal regelmäßig Literatur vor. Schauen Sie gern rein.

Materialtipp:

Hier finden Sie eine aktuelle Buchliste, mit Büchern der AKD-Bibliothek, die thematisch zur Ausleihe für Sie bereitstehen.


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Zusätzliche Empfehlungen


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Paula Nowak, Studienleitung Religionspädagogik, Schwerpunkt Mediendidaktik
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